Werkstattverfahren am Bayerischen Bahnhof Leipzig | 2.Preis

Werkstattverfahren am Bayerischen Bahnhof Leipzig | 2.Preis

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Werkstattverfahren Kohlenstraße am Bayerischen Bahnhof


Kompetenzen
Architekt Martin Faßauer
Angélique Philipp (M. Sc. für Architektur)
Sascha Jecht (M. Sc. für Architektur)

Im Werkstattverfahren „Wohnen am Bayerischen Bahnhof in Leipzig“ der Stadtbau AG konnten wir den zweiten Platz gewinnen.
Das Verfahrensgebiet liegt zwischen einem neu geplanten Stadtteilpark im ehemaligen Gleisbereich des Bayerischen Bahnhof und einer beinahe geschlossenen gründerzeitlichen Bebauung der Südvorstadt.

Der erarbeitete Entwurf nimmt Bezüge aus den angrenzenden Stadtteilen auf und interpretiert diese neu. Besonderer Wert wird dabei auf die Errichtung eines lebendigen Wohnquartiers gelegt, bei dem städtebauliche Räume mit hoher  Aufenthaltsqualität für die Anwohner und für die Öffentlichkeit geschaffen werden. Städtebaulich markante Sicht- und Blickbeziehungen sollen dabei erhalten und durch die Baukörperstellung sinnvoll ergänzt und gestärkt werden.

Die Architektur wird in einer zeitgemäßen, individuellen und dem Standort angemessenen Sprache entwickelt. Auf dem Realisierungsteil werden vier Baukörper angeordnet.
Die beiden äußeren, das Gebiet begrenzenden Gebäude (Nr. I und Nr. IV) nehmen die Blickbeziehungen aus der Paul-Gruner-Straße und der Shakespearestraße auf und schaffen individuelle Sichtachsen in den Stadtteilpark. Sie bilden einen jeweils markanten städtebaulichen und architektonischen Abschluss. Dazu trägt der diagonal ansteigende Dachabschluss mit seinen Hochpunkten an den äußeren Seiten des Gebietes bei.  Die Gebäude bilden den Rahmen für die beiden Baukörper im Zentrum. Diese Gebäude (Nr. II und Nr. III) sind in ihrem städtebaulichen Maßstab villenartiger angelegt. Dazu trägt der Versatz der beiden Baukörper zueinander bei. Durch die Ausbildung eines Staffelgeschosses in jeweils unterschiedlicher Tiefe ist die Traufe zudem deutlich niedriger als bei den randabschließenden Gebäuden im Bereich der kreuzenden, vorgenannten Querstraßen. Der Versatz der Gebäude zueinander schafft zudem interessante Blickbeziehungen im städtebaulichen Sinne auf die gestaffelten Baukörper, aber auch im individuellen Sinne aus den Gebäuden sowohl in den Park, als auch auf die großzügigen vorgelagerten Grünflächen, die den Charakter eines Stadtpalais erzeugen.

Die Nutzungskonzepte leiten sich direkt aus der angelegten städtebaulichen Strukturierung des Verfahrensgebietes ab. Sie sind für jedes Gebäude individuell. So sind in den abschließenden markanten Baukörpern (Nr. I und Nr. IV) die Anlegerwohnungen angeordnet. Die Gebäude sind bewusst kompakter in ihrer Bauart und beherbergen die wenigen, aber präsent positionierten Gewerbeeinheiten. So wäre beispielsweise am Schnittpunkt zwischen Realisierungsteil und Ideenteil im Bereich der Zuwegung zum Stadtteilpark ein kleines Café denkbar. Durch die auskragende Gebäudeecke und ihrer Lage im Nordosten des Baukörpers wird der mögliche Gastronomiebereich besonders gut wahrgenommen und zusätzlich baulich geschützt. Aufgrund der gestaffelten Baukörperstellung der Gebäude im Ideenteil ist ein Blick auf den Bayerischen Bahnhof möglich. Reminiszenzen historischer Bahnhöfe und Bahnanlagen bilden die als Raumgerüst / Raumtragwerk angelegte Deckenstruktur im Inneren und im vorgelagerten Bereich dieser repräsentativen Einheit und lassen zeitgemäße Architektur und historischen Standort miteinander verschmelzen. Gleiches gilt in abgewandelter Form für die geplante Gewerbeeinheit im Gebäude Nr. IV. Diese befindet sich im südwestlich ausgerichteten Teil des Bauwerks und ist somit auf der „urbanen“ Seite an der Kohlenstraße gelegen. Auf diese Weise wird die im historisch geprägten Stadtgebiet der Südstadt übliche Lage der Ladenlokale an Kreuzungspunkten der gründerzeitlichen Architektur aufgenommen und neu interpretiert.

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